Die Kreuzritterburg von Kerak im Westen von Jordanien ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Hier fanden einst große Schlaten um die Kontrolle der Handesrouten von Damaskus bis nach Mekka statt. Noch heute erkennt man die einstige Macht der Stadt. Denn die Ruinen sind Zeugen der enormen Festung, die einst oberhalb der Stadt thronte. Daher solltest du einen Besuch der Burg unbedingt auf deiner Jordanienreise einplanen.
Die Geschichte von Kerak
Kerak (auch als Karak oder Al Karak bekannt) ist strategisch sehr gut gelegen inmitten fruchtbarer Hügel und nicht weit vom Jordan und dem Toten Meer entfernt. Daher siedelten hier bereits im 9.Jahrhundert vor Christus die Moabiter, gefolgt von den Griechen, Nabatäer und Römer. Selbst in der Bibel wird Kerak als Kir bzw. Kir-Moab erwähnt. Auch findet man Kerak auf der bekannten Mosaik Landkarte der St. Georgs Kirche in Madaba.
Die Blütephase erlebte die Stadt einige Jahrhunderte später mit der Ankunft der Kreuzfahrer. Diese erbauten auf dem Hügel oberhalb der Stadt um 1142 nach Christus eine Festung. Durch die ideale Lage der Burg schafften sie es, sowohl die Beduinen als auch die Handelsroute von Damaskus nach Ägypten und Mekka zu kontrollieren.
Einige Jahre später erhielt der Fürst Raynald von Châtillon die Burg. Diese nutzte er als Basis für seine unbarmherzige und grausame Feldzüge. Unter seiner Regentschaft hielt Kerak mehreren muslimischen Belagerungen stand. Fiel aber 1183 schließlich in die Hände von Saladin, dem ersten Sultan von Syrien und Ägypten und Erzfeind der Kreuzritter. Als die Burg 1264 n. Chr. unter die Herrschaft des Mamluken-Sultans Baibars geriet, ist sie grundlegend erneuert und durch stärkere Befestigungsanlagen wie etwa dem Wehrturm im Norden erweitert worden.
Die Kreuzritterburg von Kerak
Noch immer thront die Festung unübersehbar auf dem Hügel oberhalb von Kerak im Herzen von Jordanien – wahrhaft eine der Top Sehenswürdigkeiten und absolutes Highlight. An drei Seiten der Burg fällt der Hang steil nach unten ab. Gekennzeichnet ist die heutige Burg von einer Mischung der Architekturen der Kreuzfahrer, Byzantiner und Araber. Für Leihen ist es allerdings nicht so einfach, diese Unterschiede zu erkennen. Ein einfacheres Beispiel ist die Mauer. Die Kreuzritter haben sehr raube und dunkle Blöcke verwendet, wohingegen die Araber mit feineren und helleren Blöcken gearbeitet haben. Anhand der Farben kannst du erkennen, dass der nördliche und östliche Teil bereits von den Kreuzrittern gebaut worden ist. Der südliche und westliche Teil kam erst Jahre später mit den Arabern dazu.
Osmanisches Tor, unterirdische Korridore und die Hauptkirche
Sobald du die Festung über das imposante Osmanische Tor betrittst, wirst du verstehen, welche Macht die Einwohner damals besessen haben müssen. Denn das keilförmige Areal der Festung ist gut 220m lang und zwischen 40 und 125m breit. Zu Zeiten der Kreuzritter wurde die Burg allerdings durch einen kleinen und schmalen Gang betreten. Somit stellten sie sicher, dass sie den Zugang einfach verteidigen konnten. Derzeit ist das Tor allerdings nicht zugänglich, da es restauriert wird.
In der Nähe des Eingangs kommt man in einen langen Korridor, an dessen Ende sich die Küche befindet. Noch heute sind dort große, runde Steine, die zum Mahlen von Oliven und Weizen verwendet wurden.
Auf der oberen Seite der Festung befindet sich eine große Zisterne und viele noch nicht ausgegrabene Wohnhäuser. Von dort aus gelangt man zur Kreuzritter-Hauptskirche, die sogar eine Sakristei hat, die man über eine Treppe erreicht. Nebenan befindet sich ein Turm, der wahrscheinlich Teil der mamlukischen Moschee gewesen ist. Von der Kirche gehen zwei Korridore ab: einer führt zu sieben Gefängniszellen, der andere mündet in eine Rosettengalerie. Des Weiteren kann man von der Kirche links ab eine Treppe nehmen, die über einen Korridor zu einem unterirdischen Marktplatz mit verschiedenen Geschäften und Kellern führt.
Der Bergfried und Mamlukenpalast
Am südlichen Ende der Burg kannst du den Bergfried entdecken. Dies war der letzte Zufluchtsort der Festung. Mit den 6,5m dicken Mauern war hier die Verteidigungsstärke am Größten. Innerhalb der Mauer sind zahlreiche Pfeilschlitzen, durch die man Waffen stecken konnte. Vom Bergfried ausgehend führen Treppen zum Mamlukenpalast hinunter. Dieser ist 1311 für Sultan Al Nasir Muhammed erbaut worden. Der Palast hat eine Eingangshalle unter freiem Himmel, eine Haupthalle an deren Seite weitere Räume abgehen. Außerdem verbirgt sich hier auch noch eine Moschee, die wahrscheinlich nur für die Bewohner des Palastes zugänglich war.
Es ist deutlich zu erkennen, dass die Burg auf zwei Ebenen gebaut wurde, die durch eine Innenmauer voneinander getrennt wurden. Auf dem oberen Hof befinden sich die Hauptgebäude der Festung, wie die Kreuzfahrerkirche, der Bergfried, der Palast und die mamlukischen Moschee. Der untere Burghof besteht hauptsächlich aus einer Reihe unterirdischer Gänge. Daher scheint dieser Teil hauptsächlich der Lagerung und Verteidigung gedient zu haben.
Wichtige für deinen Besuch von Kerak Jordanien
Anfahrt: Kerak kannst du von verschiedenen Richtungen in Jordanien aus erreichen: entweder vom Toten Meer, dem Dessert-Highway oder über Shobak. In Kerak angekommen, führt eine Straße ins Stadtzentrum und weiter bis zur Festung. In unmittelbarer Nähe befinden sich einige wenige Parkplätze, die an gut besuchten Tagen schnell vergeben sind. Daher ist es besser, das Auto am unteren Ende der Stadt zu parken und die 10 Minuten zur Burg hochzulaufen.
Öffnungszeiten: von 8:00 bis 19:00 Uhr (April bis September); von 8:00 bis 16.00 Uhr (Oktober bis März)
Eintritt: Im Jordan Pass enthalten, ansonsten 2 JD. Idealweise hast du genügen Bargeld dabei, denn die Kartenzahlung funktioniert nicht mit allen ausländischen Banken.
Zeitaufwand: Wenn du dir die gesamte Festung in Ruhe anschauen möchtest, solltest du zwischen 2 und 3 Stunden einplanen. Es gibt auch einige Sitzmöglichkeiten, wo du dich ausruhen kannst.
Hotels in Kerak
Kerak ist ein relativ kleiner Ort, im Vergleich zu den anderen bekannten Destinationen in Jordanien. Daher gibt es nur eine überschaubare Anzahl an Hotels in Kerak, von der aus die wichtigste Sehenswürdigkeit fußläufig erreichbar sind.
Eines der empfehlenswerten ist das Cairwan Hotel*. Es ist ein kleine Unterkunft mit knapp 20 Zimmern, die alle sehr sauber sind. Im Hotel gibt es die Möglichkeit, zu frühstücken und auch abendzuessen. Das Frühstück besteht aus Brot, Humus, Gurken, Tomaten, Käse, Butter und Honig (4JD p.P.). Zum Abendessen kann man entweder das Menü (7JD p.P.) „Hünchen BBQ“ mit Humus, Salat und Wasser bestellen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, dieses individuell anzupassen. Wir haben Reis, Omlett, Humus, Brot und gegrillten Käse bekommen (5JD p.P.). Nach dem Abendessen werden im Aufenthaltsraum kostenlos Tee und Kekse serviert. Dadurch möchte der Besitzer die Reisenden näher zusammenbringen.
Andere Unterkünfte in Kerak:
- Mumia Restaurant & House*: wunderschöner Ausblick und sehr zuvorkommende Gastgeber
- Old House*: Besonders gutes und reichhaltiges Frühstück, sehr kurzer Fußweg zum Castle
Die Restaurants in Kerak sind leider nicht sehr einladend und vor allem auf schnellen Profit mit Touristen aus. Deshalb ist es ratsam, sich entweder etwas Proviant in einem der Supermärkte zu kaufen, oder auf das Angebot im Hotel zurückzugreifen.
Weitere Tipps für deine Jordanien Reise
Nun solltest du für deinen Ausflug nach Kerak im Herzen von Jordanien bestens vorbereitet sein. Was du sonst noch in Jordanien erleben kannst, erfährst du in diesen Beiträgen:
- Amman: Die schönsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Jordaniens
- Jerash: Römische Ruinen inmitten von Jordanien
- Petra: die antike Felsenstadt in Jordanien
- Wadi Rum: das Abentuer in der Wüste
- Totes Meer: wie und wo du im Toten Meer schwimmen kannst
- Madaba: auf den Spuren des Christentums
Wie du diese Ziele am besten miteinander verbindest, erfährst du im Beitrag zur idealen Reiseroute. Worauf du sonst noch achten musst, damit deine Reise zum vollen Erfolg wird, kannst du bei den Tipps zur Jordanienreise nachlesen. Damit deine Reise auch zu einem kulinarischen Hit wird, solltest du den Beitrag zu den typischen Gerichten, die du unbedingt probieren sollst, nicht verpassen.
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